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Über den Pass nach Muktinath

Sonntag 03.04.2011      über den Thorong La nach Muktinath (3760m).

Heute ist die Königsetappe.
Ausgerechnet heute überhören wir den Wecker, aber Rinzi weckt uns um 04:17.
Start um 05:15. Mit Stirnlampe gehen wir mit den anderen Teams in einer endlosen Glühwürmchenschlange im Zickzack den Berg hinauf.
Bereits um 06:15 sind wir im High Camp. Das ist schneller als erwartet, obwohl wir uns nicht überanstrengt haben. In der Morgendämmerung machen wir die Getränke leer, für die wir keine Thermoskanne haben, bevor diese einfrieren. Trinken ist heute besonders wichtig.

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Jetzt haben wir noch jeder eine Thermoskanne mit heißem Tee. Auf halbem Weg zum Pass steht noch eine Hütte. Dort gibt es den ersten Becher aus der Kanne:

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Wir laufen langsam, aber sehr gleichmäßig unserem Ziel entgegen. Ab und zu gibt es kurze Trinkpausen. In der Höhe treffen wir auch einige junge Trekker, die uns heute früh sehr sportlich überholt und abgehängt haben, aber denen jetzt die Höhe zu schaffen macht.
Inzwischen ist auch die Sonnenbrille unverzichtbar geworden.
An den kritischeren Stellen haben wir keine Fotos gemacht. Teilweise geht der Weg sehr schmal, direkt am Hang, aber unsere Vorgänger haben gut gespurt und wir bleiben in ihren Fußtritten.
Nach unseren Erfahrungen im letzten Jahr, wo wir in dieser Höhe nicht mehr so entspannt gelaufen sind, freuen wir uns, wie gut es uns geht.

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Nach knapp vier Stunden sehen wir den Pass und kurz danach sind wir auch schon da.
Die Freude ist groß.

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Die obligatorischen Gipfelfotos werden gemacht ...

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... natürlich auch mit dem gesamten Team:

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Die Glückwünsche nehmen wir gern an:

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Wir fassen es nicht: auf dem Pass kommen uns vier Mountainbiker aus Muktinath entgegen.
Bald kommen uns starke Zweifel, ob eine Passüberquerung mit dem Rad bei diesem Wetter eine so gute Idee ist.

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Die Freude, das wir am Pass sind, ist groß, aber bald drängt Rinzi zum Abstieg in Richtung Muktinath.
Natürlich hatten wir gelesen, das es auch der Abstieg von 1800 Höhenmetern in sich hat, aber wir gingen davon aus, das der Aufstieg die größere Herausforderung sei.
Es hätte uns Aufmerksam machen müssen, das Rinzi immer von der Etappe “Über den Pass und nach Muktinath” sprach, wenn wir über die Etappe “zum Pass” sprachen.
Die erste knappe Stunde ging angenehm und richtig flott über einen schneeigen, leicht abschüssigen Weg. Aber dann ging es los:
Der Weg wurde immer vereister und schwieriger. Wir rutschten (trotz Trekkingstöcken und guten Stiefeln) beide mehrfach auf dem schmalen Pfad aus  und das direkt am Abhang. Mehrere Trinkpausen und Schokolade als Notverpflegung halfen auch nur bedingt.
Erstmalig kamen auch Gedanken, was wohl wäre, wenn die Etappe keinen glücklichen Ausgang nehmen würde.
Die vereisten Stellen konnte man unter der dünnen frischen Schneedecke nicht sehen, aber die Sherpas und Lamas haben die Erfahrung und sicher auch ein Gespür dafür. Unser guter Guide packte die Expeditionsleitung am Oberarm und ging und schlitterte den Eishang hinab. Ich versuchte, dicht dahinter zu bleiben.
Ich geb’s zu, ich hatte eine Scheißenangst.

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Wir stürzten nicht in den Abgrund und nach dreieinhalb Stunden sehen wir die ersten Häuser. Hier gibt es etwas zu essen und reichlich Getränke. Danach noch einmal eineinhalb Stunden bergab, aber nicht mehr so glatt und nicht mehr so steil.
Überflüssigerweise holen wir uns heute auch noch einen dicken Sonnenbrand, obwohl der Himmel durchgehend bedeckt war. Das UV-Licht kommt über 5000 m eben auch durch die Wolken.
Gegen 16:00 waren wir in unserer Lodge in Muktinath.

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